Bei uns wird gearbeitet!

21. März 2019

Gestern schrieb mir eine Online-Kundin folgendes:

„Letzte Woche hatte ich mein 2. Bewerbungsgespräch. Ich hatte mich als Organisationsentwicklerin in einem Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitenden beworben. Über 15 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gehörten dazu. Ich war freudig und gut vorbereitet. Die Branche ist vielversprechend und zukunftsträchtig.

Und ehrlich Diana: ich habe Luftsprünge gemacht, als sie mich anriefen.

 Mein eigener Bewerbungsauftritt ist bereits mehr als 15 Jahre her und so musste ich mich mit dem Thema des Bewerbens auseinandersetzen. Das tat ich auch im Vorfeld gut.

Wie? Mit den Webinaren bei Dir und weiteren Informationsmaterial.

Ach übrigens:

Sie suchten eine Organisationsentwicklerin 70 Prozent mit starkem Fokus auf Personalentwicklung.

Also...in der besagten Firma angekommen, wartete ich in  einem schicken Foyer. Schwarze Ledersessel schmückten ganz vereinzelt den grossen hellen Raum.

Ein grosses Bild vom Gründer in klassischer schwarz-weiss Optik zog mich magisch während des Wartens an.

Eine dralle Blondine sass am Empfang. Der Rock war verdammt kurz, der Nagellack zu rot.

Aber das nur am Rande.

Ja - so wie man es aus amerikanischen Filmen kennt.

Aber eben hier – mitten in Deutschland.

Der Leiter Finanzen, der die HR-Abteilung - so nebenbei mitführt, kam mich zackig abholen.

Er war gross gewachsen, sehr sportlich und dynamisch und in einem feinen Boss-Anzug eingekleidet.

 Er drückte mir hart die Hände und bat mich ihm zu folgen.

Man merkte ihm richtig an, dass er keiner war, der es mit Menschen hatte.

Vielleicht eher mit Zahlen?

] Hillyne / Pixabay[/caption]

Er stieg in einem Affentempo in den 4. Stock und bemerkte nicht, dass ich Mühe hatte ihm zu folgen.

 

Ich war völlig aus der Puste, als ich in der noblen Teppichetage ankam.

 

In einem grosszügigen Besprechungszimmer erwartete mich der Geschäftsleiter mit einem aufgesetzten Lächeln.

Mir wurde Platz – aber nichts zu Trinken - angeboten.

Mein Hals war wie zugeschnürt und ich hatte dringend das Gefühl, ich müsste meine Stimmbänder etwas Gutes tun. Ich dachte die ganze Zeit an die Bonbons, die ich immer in der Tasche dabei habe.

Aber das ging ja gar nicht, also überspielte ich mit einem professionellen, netten Lächeln die Situation -musste dazu viel räuspern.

Die beiden „grauen Herrn“ stellten sich kurz vor.

Dann ballerten sie ihre geschlossenen Fragen ab.

Hin und wieder kam eine Suggestivfrage - aber das wars dann schon an Fragetechniken.

 All‘ das was wir bei Dir in den Webinaren gelernt hatten, kam nicht zum Vorschein.

Sie fragten kreuz und quer.

  PublicDomainPictures / PixabaLooser im Personalmanagement

Es war für mich eher ein Verhör als ein Dialog.

Keine Tiefe.

Kein Nachfragen.

Sie fragten jedoch, wie hoch die Fluktuation meines derzeitigen Arbeitgebers ist.

Als ich die hohe Zahl nannte, zuckten sie nicht zusammen und hinterfragen dies auch nicht. 

Es folgten Standardfragen. Keine einzige Frage nach Organisationsentwicklung.

 Mir war nicht ganz klar, was sie darunter verstehen.

Ich bekam keine Gelegenheit angeboten meine Fragen zu stellen. Jeder zaghafte Versuch von mir wurde im Keim erstickt.

Aber  - es war ein durchaus ein nettes Geplänkel - ohne Ziel.

Nicht mehr und nicht weniger.

Und das Beste kam zum Schluss.

Der Finanzleiter sagte deutlich, dass sie keine Mitarbeiter einstellen, die einen 9 to 5 Job machen wollen. "Bei uns arbeitet man zügig!" ...dieser Satz blieb mir.

 

Nach 35 Minuten war Schluss und dabei waren 60 Minuten veranschlagt. Mir wurde noch mitgeteilt, dass mehr als 100 Bewerbungen auf diese eingegangen wären.

 

Dann wurde mein Lohnwunsch und meine Kündigungsfristen notiert.

 

Es gab einen feuchten Händedruck und dann gings im Schweinsgalopp die Treppe hinunter.

Ich vermutete, der nächste Bewerber wartete bereits.

Es geht ja dort alles recht zackig zu.“

Wenn ich solche Schilderungen als Personalerin erhalte, blutet mein Herz.

Unverständnis kommt auf.

Aber es sind die Realitäten, die vorherrschen und dabei gibt es so viele Firmen, die Gespräche vorbildlich führen. Gut vorbereitet, wertschätzend und strukturiert.

Daher - bitte liebe Arbeitgeber:

Es gibt keinen Fachkräftemängel, wenn ein Unternehmen eine wertschätzende Kultur pflegt.

 

Danke liebe Ulla* für diesen Bericht.

Bleib' Dir weiterhin treu und verändere Dich, denn es muss für Dich stimmen.

Du hast die richtige Haltung zum HR und erlebe, was in Firmen so abgeht.

 

Gerade die Firmen, in denen der Mensch im Mittelpunkt steht....so zumindest im Leit(d)bild vermerkt.

 

Herzlich Diana

 

P.S.

Ankündigung: Ab Mai biete ich die HRM-Coachingausbildung an. Sehr indidualisiert aufbereitet.

Warteliste und Infos dazu gibt es hier:

 

 

 

*Der Name wurde zum Schutz der Persönlichkeit geändert.

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