Wut, Emotionen, Ärger

20. Februar 2019

Mein Chef ist immer ganz sachlich.

Selbst, wenn er explodiert!

 

Hast Du schon jemals eine solche Aussage gehört?

Ich glaube nein.

Denn, die meisten Menschen werden emotional, wenn sie wütend sind.

Sie vergreifen sich schon mal im Ton oder in den Worten.

 

Nun frage ich Dich:

Will dieser aufgebrachte oder sogar enttäuschte Chef Deine sachlichen Argumente in diesem Moment hören?

Hilft es in dieser Situation völlig sachlich zu erklären, warum man das so gekommen ist?

 

Nützt ihm das was in seiner momentanen Wut?

Fühlt er sich in seiner Enttäuschung von Dir sehr ernst genommen?

Brummeier / Pixabay

Ja, wie soll man sich denn hier verhalten?

Sich verkrümeln?

Rot werden?

Zurückbrüllen?

Weinen?

Schweigen?

 

Wie wäre es mit folgendem Vorgehen:

Dein Chef brüllt:

„Dieser Mitarbeiter veräppelt uns am laufenden Bande und nun macht er noch wochenlang auf krank!“ Der muss weg! Das mache ich keine Minute länger mit!“

 

Auf emotionalen, unsachlichen Äusserungen dieser Art solltestest Du auf keinen Fall auf der Sachebene reagieren, denn das bringt in diesem Moment keine Deeskalation.

 

mohamed_hassan / Pixabay

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schritt 1:

Was ist unser Ziel hier? Wir wollen die erregten Emotionen beruhigen.

Das gelingt uns als erstes in dem wir die Aufmerksamkeit von ihm weglenken.  Lenke sie hin zu Dir selbst.

Sage Dir in Gedanken:

„Jeder ist für sich und seine Gefühle verantwortlich!“

Bleibe bei Dir.

Denn, das Verhalten Deines Gegenübers ist eine Reflexion seiner Beziehung zu sich selbst.

Es ist keine Aussage über Deinen Wert als Personalerin

Löse Dich von dem Verlangen, darauf zu reagieren.

Werde Dir bewusst, dass Du nicht die Ursache dieser Emotion bist.

Dein Handeln vielleicht eine Art Auslöser.

Mehr nicht.

Ratschläge sind Schläge

strecosa / Pixabay

 

 

 

 

 

 

 

Schritt 2:

Rasche Deeskalation gelingt Dir, wenn Du seine Bedürfnisse erkennst UND benennst.

Und das hat so ganz und gar nichts mit der sachlichen Ebene zu tun.

Und bitte nicht mit solchen Sätzen wie:

„Oh Chef – ich verstehe Ihre Erregung nur zu gut, aber…“

Das ist so abgedroschen und hat nichts – aber auch gar nichts – mit echter Wertschätzung zu tun.

Insbesondere, wenn das Wörtchen ABER nach dem Komma folgt.

No go!

Alexas_Fotos / Pixabay

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schritt 3:

Um Deinen Chef in diesem Moment wirklich zu erreichen, musst Du die Gefühle und Bedürfnisse  von ihm erfragen.

 

Den Vermutungen können das Feuer nochmals anfachen.

Auf die Vermutung:

„Klar sind jetzt bestimmt etwas enttäuscht, weil….“

Kann ein  grollartiges:

“Enttäuscht? Machen Sie Scherze? Ich habe eine Sauwut in mir!“ verursachen.

Daher: stelle eine Frage anstatt eine Interpretation zu manifestieren.

„Sind Sie jetzt verärgert, weil Herr Müller erneut nicht im Projekt X eingesetzt werden kann und weil Sie das Bedürfnis haben, dass der Kunde trotzdem bei uns bleibt?“

Du hast völlig falsch mit der Frage gelegen?

Trotzdem –  Dein Chef erhält eine Anregung seine Bedürfnisse (Kunde bleibt) und Gefühle (Ärger/Wut/Resignation) selbst zu reflektieren

Er wird dann bereit sein, Dir mitzuteilen, welches Gefühl ihn tatsächlich bewegt und was sein Ziel (Bedürfnis) ist.

„Nein, Frau Maier so ist es nicht ganz. Ich weiss, dass der Kunde bei uns bleiben will – aber dafür muss ich jetzt eine schnelle Lösung suchen und persönlich bin sehr vom Mitarbeiter Müller enttäuscht. Ich hätte ihn nicht so labil eingeschätzt. !“

 

Und wenn Du ins Schwarze getroffen hast?

D.h. Du hast die Emotionen und Bedürfnisse richtig erkannt hast. Dann wird sich Dein Chef verstanden fühlen, da er Empathie gespürt hat. Es besteht für ihn keinen Anlass Dich verbal anzugreifen, was ja oft passiert, wenn man in der Wut um sich schlägt.

 

Gratuliere: dann hast Du Deinen Chef erreicht!

 

Du bist nicht sachlich geblieben, als er wie ein HB-Männchen in die Luft ging.

Aber wir zeigten echtes Interesse für seine Situation.

Wir zeigten, dass wir es verstehen wollen.

Wir versuchten ihn nicht mit klugen Argumenten in eine andere Richtung zu leiten.

 

Dieter Hildebrand, den ich sehr verehrt habe, hat mal so etwas gesagt wie:

 

“Je älter ich werde, desto weniger Zeit habe ich, sachlich zu bleiben.“

 

Ich beende diesen Gedanken mit: „Nimm Dir Zeit für Emotionen und grüsse Dich von Herzen, Diana

 

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