HR-Buchtipp von Heike Kief

5. Juni 2019

 

Buch: "Recruiting Mindset"

Autor und Verlag

Das Buch ist im April 2019 im Haufe Verlag erschienen. Es gehört zur Augmented-Reality-Reihe, d. h. es ist mit digitalen Zusatzinhalten (z. B. Audiodateien, Videos, Checklisten) ausgestattet.

Buchzusammenfassung

The war for talents is over – the talents have won!

Mit dieser Aussage beschreibt F. Rechsteiner in seinem neuesten Buch „Recruiting Mindset – Personalge­winnung in Zeiten der Digitalisierung“ die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt und fordert ein Umden­ken im Recruiting. Und das schnell. War Personalgewinnung bisher ureigenste Aufgabe der HR-Abteilung so muss sie heute viel mehr sein: eine Gemeinschaftsaufgabe aller Mitarbeiter und vor allem: Chefsache!

Alexas_Fotos / Pixabay

Talente....

Viele Firmen beklagen den Fachkräftemangel und trotzdem hat das Umdenken bei vielen noch nicht stattge­funden. Es gibt immer noch hohe Budgets für Produktwerbung, während für die Gewinnung guter Mitarbeiter sich die Budgets nicht wirklich erhöht haben.

Die Rolle des modernen Recruiters

Auch wir Personaler(-innen) müssen eine neue Rolle einnehmen, denn der hohe Stellenwert des Recruitings verlangt von uns, nicht mehr länger Administratoren des Personalgewinnungsprozesses zu sein, sondern als Stratege, Kommunikator und Community-Manager zu agieren. Recruiting müssen wir als Vertriebsprozess sehen. Denn es geht längst nicht mehr darum, dass Bewerber Firmen finden, sondern dass wir uns bei potentiellen Mitarbeitern „verkaufen“. Vertriebliche Skills sind somit angesagt!

Also raus aus der Rolle des verwaltenden Auftragserfüllers hin zum Brückenbauer zwischen Bewerbern und Fachabteilung! So sieht der Autor die Kernaufgabe von modernen Recruitern. Ein intensiver Kontakt zum Fachbereich ist dabei unerlässlich, um deren Anforderungen (fachlich und kulturell) zu kennen und den idealen Kandidaten zu finden. Recruiting erfordert ständigen Austausch mit der Fachabteilung und der Ge­schäftsleitung! Trotz des Wandels im Berufsbild des Recruiters gelten nach wie vor noch die „alten“ Charak­tereigenschaften Vertrauen, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit als unerlässlich. Und die „Man muss die Menschen mögen“-Haltung ist nach wie vor das A und O für jeden Recruiter, um auf dem Boden der Reali­tät zu bleiben und seiner Rolle als Beziehungsmanager gerecht zu werden.

Neue Wege – neue Strategien müssen her

Talente ....

Vorbei sind die Zeiten von post & pray, als wir nur Stellenanzeigen ge­schaltet und auf Bewerbungen gewartet haben. Active Sourcing ist an­gesagt. Mittlerweile nutzen fast 80 Prozent der Unternehmen diese Strategie zur Personalgewinnung und stellen Kontakte zu interessanten Bewerbern über die Social-Media-Plattformen, Karrieremessen etc. her. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, schnell offene Stellen zu besetzen. Vielmehr wollen Sourcer eine Verbindung zu guten Kandi­daten aufbauen und damit ihren Talentpool für zukünftige Vakanzen füllen.

Zielgruppenorientierung und ein klares Unternehmensprofil

Standardphrasen, wie „gute Karrierechancen“ oder „flache Hierarchien“ locken niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Recruiter müssen wissen, wen sie mit Ihrem Angebot ansprechen wollen und welcher Nutzen für diese Zielgruppe von Bedeutung ist. Also keine Personalwerbung „von der Stange“. Es muss „massge­schneidert“ sein und genau die Bedürfnisse der Zielgruppe treffen. Besonders bei Kandidaten, die nicht auf der Suche, aber offen für Angebote sind, gilt es, herauszufinden, welche Rahmenbedingungen vorhanden sein müssen, damit ein Stellenwechsel attraktiv wird. Klar und ehrlich müssen die Erwartungen an den neuen Mitarbeiter kommuniziert werden. Wird erwartet, dass Mitarbeiter keinen 9-to-5-Job vorfinden, so muss das auch offen angesprochen werden.

Candidate Experience

Ein individualisierter Recruiting-Prozess, bei dem Kandidaten wie VIPs behandelt werden, muss zur Selbst­verständlichkeit werden. Kommunikation auf Augenhöhe und das bitte rasch ist angesagt. Wie das geht, erläutert F. Rechsteiner beispielhaft. Denn klar ist: der Bewerber, dem wir heute absagen, kann morgen unser TOP-Kandidat für eine zukünftige Position ein.

Technologie im Recruiting

Mobile Recruiting ist – so F. Rechsteiner – heute eine Pflicht und keine Kür. Für Tablets und Smartphones optimierte Stellenanzeigen, Ver­folgung des Bewerbungsstatus und One-Click-Bewerbung sind im Zeitalter der Digitalisierung wahrlich keine Besonderheit mehr. Chat­bots und Algorithmen übernehmen teilweise sogar schon die Perso­nalauswahl. Doch je digitaler der Bewerbungsprozess wird, um so wich­tiger ist der persönliche Kontakt zwischen Recruiter und Bewerber. Auch wenn uns die neuen Technologien unterstützen, der menschliche Recruiter kann nicht ersetzt werden.

Mitarbeiter als „Influencer“

Mitarbeiterempfehlungen gehören nach wie vor zu den erfolgreichsten Recruiting-Kanälen und vermitteln Kandidaten vor allem eines: ein authentisches Bild vom Unternehmen. Denn Mitarbeiter wissen am besten, wie das Unternehmen „tickt“. Wie wir Mitarbeiter als Influencer gewinnen können, erläutert F. Rechsteiner ebenfalls ausführlich in seinem Buch.

Cultural Fit

Ein weiterer wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Stellenbesetzun­gen ist der sog. „Cultural Fit“. Neue Mitarbeiter sind nur dann erfolg­reich, wenn sie nicht nur fachlich überzeugen, sondern auch eine Unternehmenskultur vorfinden, in der sie sich entfalten können und die zu ihnen passt. Die Unternehmenskultur – und darunter versteht der Autor das „Betriebsklima“ - muss klar kommuniziert werden. Fragen, um die kulturelle Passung eines Bewerbers im Rahmen eines strukturierten Interviews festzustellen, finden sich auch im Buch.

Heike Kiefs Fazit:

Frank Rechsteiner sagt in klaren Worten, wo die deutsche HR-Zunft in Zeiten des Fachkräftemangels steht. Eindringlich legt er dar, was sich, wenn wir zukünftig erfolgreich unsere Vakanzen besetzen wollen, dringend ändern muss. Und da ist vor allem eines: unser Mindset. Wir Personaler dürfen nicht länger in der Rolle des Bewerbungsprozess-Administrators verharren, sondern müssen Geschäftsleitung und Führungskräfte mit ins Boot nehmen und aktiv deren Unterstützung einfordern. Recruiting muss zur Teamarbeit und Chefsache werden. Denn ohne gute Mitarbeiter gibt es keine erfolgreichen Unternehmen.

Vorbei sind die Zeiten der „One-size-fits-all“-Textpassagen in Stellenanzeigen. Heute geht es darum, Kandi­daten individuell anzusprechen und genau so individuell im Bewerbungsprozess zu begleiten. Trotz bzw. gerade wegen der zunehmenden Digitalisierung der Personalarbeit ist der menschliche Kontakt von hoher Bedeutung. Und er muss auf Augenhöhe erfolgen. Ganz wesentlich ist dabei eine ehrliche, klare und wert­schätzende Kommunikation.

Der Autor gibt viele Anregungen und zeigt neue Strategien, um im „war for talents“ die eine oder andere „Schlacht“ zu gewinnen. Eine Pflichtlektüre für alle, die sich im „Kriegszustand“ befinden. Die digitalen Zusatzangebote ergänzen das Buch wunderbar und bieten Input für die Auditiven unter uns. Ich empfehle das Buch sehr gerne meinen Personaler-Kolleginnen und -Kollegen und deren Chefs!

Heike Kief arbeitet als Personalleiterin in einem Unternehmen mit ca. 280 Mitarbeitern. Schon während ihrer kaufmännischen Berufsausbildung hat sie Ihre Leidenschaft für die Personalarbeit entdeckt. Sie ist gelernte Personalfachkauffrau, Personalentwicklerin sowie Trainerin IHK und verfügt über eine mehr als 15-jährige Erfahrung im Personalmanagement in KMU. Mit ihrem Mann und ihren drei Jungs lebt sie in der Nähe von Frankfurt.

Herzlichen Dank an meine Gastautorin Heike Kief für diesen Buchtipp! Das wird ja ein köstliches Wochenende.

Heike Kief:

Heike Kief ist in meinem HR-Netzwerk und tauscht sich gerne zu HR-Themen in der VIP-Gruppe mit Dir aus.

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Und hier noch Frank Rechsteiners homepage: https://frankrechsteiner.de/

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