Fertig Homeoffice! Jetzt wieder: ab in’s Büro
Niemand weiss wann, aber es wird kommen.
Bereits heute höre und lese ich Sätze wie :
„Mir fällt die Decke auf den Kopf!“
„Ich halte es nicht mehr länger aus“
oder
„eigentlich ist es sehr schön von Zuhause zu arbeiten – ich habe mir ein strenges Programm zurechtgelegt und daran halte ich mich! Ausserdem gehe ich viel spaziere, mache Sport- denn ich wohne auf dem Land. Einfach genial!“
oder
„Meine Chefin mutiert zur Kontrolleti-Braut. Sie ruft mich 3 x am Tag an und macht Druck wie Blöde! Sie hat so einen Kontrollzwang entwickelt, dass ich nicht mehr weiter weiss!“
Oder
„Wenn der ganze Corona-Sch…. vorbei ist, dann überlege ich echt, dass ich selbstständig werde. Mir passt das nur Ergebnisse abzulieferen und meinen eigenen Rhythmus zu haben!“
oder
„Mir fehlen die Kaffeepausen mit Kollegen. Die virtuellen Einheiten sind nicht das gleiche. Ich fühle mich einsam. Im Skype-Chat - da kann ich ja noch nichtmal über Vorgesetzte lästern…man hat immer das Gefühl, dass man überwacht wird!“
oder
„Ich liebe meine Kinder und meinen Mann; aber den ganzen Tag in einer 3 Zimmer-Wohnung mit 2 Katzen und einer Schildkröte. Nein – das ist mir zu viel! Ich will hier raus!! Ach, wie war das schön morgens mich zu schminken, ein schickes Kostüm anzuziehen und zur Arbeit zur fahren. Mal in einem schicken Hotel zu übernachten und lieber ein blödes Kollegengequatsche als Kindergeschrei!“
Was nun, wenn Tag X kommt?
Was nun, wenn es wieder heisst:
"Liebe Mitarbeiter – die Homeoffice-Zeit ist vorbei. Ich bitte euch nächsten Montag wieder ab 08.00 Uhr im Büro zu sein!“
Gestern erzählte mir ein Coachee, dass ihr Geschäftsleiter noch vor 4 Monaten in einem Meeting diese Worte ausgesprochen hat:“Nur damit Sie es wissen, Homeoffice kommt bei uns niemals in Frage. Niemals!“
Niemals wurde Ende März gemeinsam mit Kurzarbeit möglich.
Und dann bekam ich gestern dieses Email einer Podcasthörerin:
Geschätze Frau Roth
Ich würde gerne Ihre Meinung zu >Wiedereingliederung der Arbeitnehmer in das Unternehmen nach Home Office (Corona)< erfahren.
Sollten die Arbeitnehmer von heute auf morgen wieder ins Unternehmen kommen oder sollten wir Massnahmen einführen, damit dies Schritt für Schritt passiert.
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.
Marion Musterfrau
Gerne gebe ich dazu meine Gedanken Preis:
- Vor allem Führungskräfte sollten die Beziehungen zu HO-MA gut und eng halten.
- HR-Fachpersonen sollten eine klare HO-Politik erschaffen und der GL vorschlagen.
- Die FK sollen nach der HO-Politik führen und Vertrauen zulassen.
- Mitarbeiterumfragen zu HO sollten in den nächsten Tagen gestellt werden.
Hier einige Fragen dazu, die möglichst mit einer auswertbaren Befragung (keine Mitte):
- Wie zufrieden sind sie mit Ihrer Arbeitsausführung im HO?
- Wie produktiv beurteilen Sie sich selbst?
- Wie oft machen Sie Pausen?
- Wie oft bewegen Sie sich beim Arbeiten?
- Wie ergonomisch ist Ihr Arbeitsplatz Zuhause?
- Was sollte vom Betrieb mehr dazu beigetragen werden?
- Was sollte vom Betrieb weniger passieren?
- Was vermissen Sie am meisten?
- Wie würden Sie die eigene Organisation Ihres Arbeitsalltages bewerten?
- Was brauchen Sie, damit Sie die Integration zurück in die Firma wieder gelingt?
- Welche Frage wünschen Sie sich vom Unternehmen, damit Sie Ihre Arbeit im HO noch besser absolvieren können?
Die Auswertung der Analyse, die unbedingt anonym erfolgen sollte, wird es dann aufzeigen, was Ihr Unternehmen, Ihre Mitarbeiter und Ihre Branche benötigen, damit der Einstieg gelingt.
Ich habe 10 HO-Mitarbeitenden telefonisch befragt, um eine erste Statistik zu erheben, die keinerlei Anspruch auf Wissenschaftlichkeit hat. Dies möchte ich hier ausdrücklich anfügen.
Für mich war es wichtig die Fragen als Fragen zu testen.
Hier die Ergebnisse.
Bemerkung: bei einigen Fragen wurde eine Skala von 1 – 4 angeboten, dabei entspach die Zahl 4 einer Bewertung von ausgezeichnet; 3 entsprach der Bewertung gut. Beurteilungen mit der Zahl 2 bedeuteten, dass es für die Befragten okey sei und die Zahl 2 entsprach der schlechtesten Bewertung. Nicht gut!
Hier die Auswertung von 10 telefonischen Befragungen, die in meinem näheren Umfeld in den Branchen:
Informatik, Transporte, öffentliche Verwaltung, Personalvermittlung, Print, Treuhand gemacht wurden.
- 10 % meinten, dass ihre Arbeitsausführungen ausgezeichnet wären, 40 % beurteilten diese als gut und 30 % der Befragten meinten: es wäre so ok. Nur 20 % waren mit der Arbeitsausführung unzufrieden.
- 40 % meinten: sie seien genau so produktiv wie im Büro, 10% meinten, sie seien viel produktiver und 50 Prozent waren mit ihrer Produktivität sehr unzufrieden.
- Bis zu 80 % gaben 6 – 8 Pausen an; und nur 10 % sagten, dass drei Pausen analog Betrieb reichten, 10 % hatten 2 Pausen und machten dafür früher Schluss.
- Bis zu 60 % gaben mehr Bewegungseinheiten als im Firmenbüro an; 30 % gaben weniger Bewegung an und 10% meinten, dass dies nicht abschätzbar wäre.
- 70 % gaben an, dass ihr Arbeitsplatz nicht ergonomisch wäre, 30 % stimmten jedoch zu.
- 60 % meinten, dass der Betrieb entweder finanzielle Mittel oder Infrastruktur zur Verfügung stellen müssten, 20 % gaben an, dass das nur eine Übergangslösung sei und weitere 20 % beantworten die Frage nicht.
- 40 % wünschten sich mehr Vertrauen und weniger Überwachung vom Vorgesetzten, 20 % wünschten sich mehr Interaktivität (virtuelle Pause ) , 40 % wünschten sich mehr Bindung ans Unternehmen durch stetige Information/Kommunikation.
- 60 Prozent der befragten Personen vermissten die Kollegen, 40 % die gute Infrastruktur und den geregelten Ablauf und die Abgrenzung vom Arbeitsalltag.
- Das war eine erstaunliche Antwort. 80 % antworteten mir tatsächlich, dass es ihnen langweilig wäre und 20% meinten, das wäre alles bestens.
- Einer der Befragten sagte sehr salopp: „Wenn ich jetzt sterben würde, würde ich an bore out sterben und nicht an Corona!“
- 55 % wünschten, dass sich die derzeitige Führungs- und Vertrauenspolitik auch nach Corona halten würde.
- 15 % wünschten sich, dass sie mindestens 2 x die Woche HO machen können.
- 25 % wünschten sich ein gute Informations- und Kommunikationskultur und eine überlegte Integration vom Betrieb an die Rück-Einstieg. Am besten mit einer grossen Party, sagte ein Informatik-Lernender.
Eine Änderung sollte auf jeden Fall spürbar sein.
Sie sind der Meinung, dass ihr Unternehmen die Zeichen der Zeit jetzt erkennen müsse und endlich Änderungen umsetzt.
Dabei wurde die Angst geäussert, dass nach Corona alles so weiter ginge wie bisher oder schlimmer noch: Kündigungen könnten die Folge sein.
Da wäre Dauer-HO noch das kleinere Übel, sagte eine befragte Person.
Diese telefonische Schnellbefragung erhebt keinen Anspruch auf allgemeine Gültigkeit.
Mein Fazit:
Jede Firma sollte den richtigen Zeitpunkt wählen, um eine Umfrage starten. Danach eine Auswertung vornehmen und Massnahmen ableiten.
Personalfachleute und Führungskräfte sind bereits jetzt gefordert den guten Kontakt täglich zu halten; virtuelle Einheiten einzuplanen und klar und mit Fakten zu informieren.
Dabei sollte die Regel
Fakten schaffen Sicherheit
gelten.
Was jetzt noch Ausnahmezustand ist und mit goodwill von den Mitarbeitenden gestützt wird, könnte morgen schon „umfallen“ und Forderungen nach ergonomischen HO-Plätzen und anderen Themen, die auch in den Arbeitsverträgen verankert sind, folgen.
Sehen wir es als Chance mehr Vertrauen walten zu lassen und positive Änderungen umsetzen.
Karriere
Holt die Homeoffice-Stars überlegt zurück.
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Hinter den Kulissen meiner Arbeit:
Im Moment begleite ich eine Personalerin in der #Kommunikation und in der Handhabung der #Krise, die Corona in ihrem #Unternehmen ausgelöst hat.
Das Unternehmen ist in der Gesundheitsbranche angesiedelt und hat mehr als 200 Mitarbeitende an 3 Standorten.
Jeden Morgen arbeiten wir über Zoom 30 Minuten an den nächsten Schritten.
Der Geschäftsleiter hat dieses #Coaching seiner HR-Fachfrau als Unterstützung bewilligt und wir brüten jeden Tag aus, was für diese Firma das passende ist.
Und es gibt so viel Erleichterung, denn die Verwirrung ist gross.
Es gibt viele Bücher, Checklisten ...aber die Individualität je nach Branche und Mitarbeiterstruktur ist entscheidend.
Hier nur einige Themen:
Kommunikation und Information
Umgang miteinander
Stellvertreterplan
Homeoffice
Krisenstab
Arbeitszeiterfassung
Ferien
Mütter
Kurzarbeit und anstehende #Kündigungen.
Du willst die Krisencheckliste, dann hole sie Dir hier: https://lnkd.in/encmPjq
Und hier zur Erinnerung die Krisenphasen eines jeden Unternehmens.
Ein Webinar dazu gibt es von der HR-Expertin Ulrike Winzer und mir am 15.04.2020.
Du hast den Anlass verpasst?
Dann melde Dich noch an und Du erhältst das Video zugeschickt: https://dianarothcoaching.com/danach-webinar/
Herzensgruss, Diana
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