Der heilige A…tritt heisst jetzt „nudging“
Ein uraltes Instrument der Verhaltenssteuerung, welches die Entscheidungsfreiheit von Mitarbeitende einschränkt, ist neu aufbereitet worden und nun mit einem neuen Wort bekleidet.
Mein Onkel Paul führt seit 30 Jahren ein Bauunternehmen in der Eifel.
Da ist man geradeheraus und sucht nicht nach Wortschöpfungen, die gerade angesagt sind.
Er sagte schon vor 20 Jahren dazu:
der „heilige A-tritt“.
Ich rate jedoch allen Personalern und Vorgesetzten zur neusten Wortschöpfung
nudging.
Ist doch schicker und hört sich nach mehr an.
Richard Thaler hat mit der Nudging-Theorie den Grundstein einer freiheitlichen Alternative zur unbeliebten Verbotskultur gesetzt.
Das Konzept «Nudging» basiert eigentlich auf politische Strategien. Der Wähler resp. das Volk soll durch «Anstupser», sogenannte «Nudges», zu einem bestimmten Verhalten ermutigt werden.
Was ist die Basis von Nudging?
Erstens: Der Mitarbeiter (oder der Privatmensch) tut nicht immer das, was er eigentlich möchte.
z.B.
Der Vorsatz, sehr früh im Büro zu sein, scheitert oftmals daran, dass man sich noch müde fühlt.
Aber, Nudging sagt: das Problem Müdigkeit (hier als Beispiel) kann hier doch überlistet werden.
Was ist bei Nudging mit dem Thema menschlicher Autonomie und Eigenverantwortung?
Es sind Tricks, die die Umstände so verändern, dass der Mitarbeitende so richtig Bock hat sehr früh aufzustehen und zur Arbeit zu gehen
Der Rahmen wird verschoben…und damit die Handlung.
Wenn Unternehmen Mitarbeitende nudgen, geben sie die Richtung vor. Sie definieren die Werte.
Sagen sie also verdeckt, was richtig oder falsch ist?
Warum machen Firmen das?
Nudging ist eine vielversprechende Methode, um das Verhalten von Mitarbeitenden zu beeinflussen.
Beispiel gefällig?
Eine mir bekannte Firma, stellte fest, dass 70 Prozent aller Mitarbeitende Übergewicht haben. Sie wollten daran etwas ändern.
Sie gaben den „heiligen A-Tritt“ mal anders.
Der Lift wurde vorerst gesperrt. Die nette Aufforderung „Steige lieber Treppen“ stand an der Lifttüre.
In der Cafeteria wurden alle Speisen mit Kalorienangabe versehen.
Und die Tellergrösse wurde kleiner, damit man sich weniger „schöpfen“ konnte.
Nudging wird in vielen Bereichen des Lebens als reines Instrument genutzt. Setzt man es förderlich ein, wird es angenommen, wird es zum Zwang, wird es abgelehnt.
In der obigen Firma wurde dies sehr wohl bemerkt. Die Folge: Gut die Hälfte aller Arbeitnehmer gingen woanders essen (Dieser MAC war in der Nähe) oder brachten ihr Essen mit.
Gesundheitsmanagement oder Nudging
Mein HR-Kollege Jürg hat Nudging in seiner Firma etabliert. Er sagte zu mir:
„ Ja – es ist ein subtiler Anstupser….aber wenn es richtig gemacht wird, kann es viel bewirken. Ich lasse Push-Meldungen auf den Smartphones verschicken mit netten Erinnerungen wie:
„ Geh doch mal kurz an die frische Luft!“
„Schliesse kurz die Augen und atme ganz tief aus!“
„Welchen Teil Deines Arbeitsweges kannst Du mit dem Fahrrad nutzen?“
Und da wir so viele Mitarbeitende haben, die am Weekend noch für die Firma arbeiten, schalten wir die Möglichkeit ab. Am Weekend arbeitet keiner für uns. Das tun wir für die Gesundheit unserer Mitarbeitenden.
Ich musst Jürg anlächeln. Ich kenne diese Instrumente vom Gesundheitsmanagement. Also wieder mal alter Wein in neuen Schläuchen. Ist doch egal wie es heisst.
Wenn es funktioniert: MACHEN.
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Dir eine gute Zeit,
Diana
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