Du arbeitest als Personalverantwortliche in einer KMU? Du beobachtest Konflikte und manchmal wirst Du auch hinzugezogen?
Es menschelt! sagt der Berner und genau das ist der Kern, wenn Mitarbeiter sich streiten, oder gar Konflikte auftreten.
In meiner Erfahrungswelt habe ich selten Streit wegen sachlichen Themen erlebt.
Konflikt?!
Es waren immer Themen auf der Beziehungsebene, die nach außen nach einer rein sachlichen Diskussion aussahen.
Streit und Konflikte gibt es also im Berufsleben wie im Privatleben.
Nehmen wir ein Beispiel:
Der Abteilungsleiter Vertrieb kommt zu Dir und klagt bitterlich über den Mitarbeiter Muster. Er beklagt das Verhalten und das Auftreten von ihm gegenüber Kunden und Mitarbeitenden.
Beim genauen Zuhören bemerkst Du, dass der Abteilungsleiter das Verhalten des Mitarbeiters mit seinen eigenen Werten abgleicht.
Das sind so Sätze wie:
„Das macht man nicht!“
„Das gehört sich nicht."
"So geht man nicht mit Kunden um!"
Dazu eine Erklärung: jeder Vorgesetzter, jeder Mitarbeiter, jeder Personaler, jeder Kunde sieht die Welt mit seinen Augen durch seine eigene Brille. Die eigenen Bedürfnisse und Erlebnisse prägen den Blickwinkel.
Und damit passiert etwas ganz Eigenartiges: wir gehen automatisch davon aus, dass unsere Sichtweise die einzig richtig ist.
Denn, wir alle haben unsere eigene Moral, Bewertungen, Regeln.
Konflikt hin oder her - lösen ist so schwer
Und weiter denken wir oftmals, dass unser Gegenüber ja auch die Welt so sieht, erfährt, wie wir sehen/erfahren.
Der Abteilungsleiter Vertrieb ist also aufgrund seines Erfahrungsrucksacks davon überzeugt, dass er richtig funktioniert und dass der Mitarbeiter falsch unterwegs ist.
Und das ist richtig. – also in seiner Welt.
Du musst Dir das so vorstellen:
jeder hat seine kleine Insel. Und manchmal gibt es auch Überschneidungen von den Inseln. Das sind die Momente, wo wir mit der Meinung des anderen vollständig einverstanden sind. Wo wir im Gleichklang sind.
Das sind so Sätze wie:
„Ich bin total mit Dir einverstanden!
Ja, genau – das sehe ich auch so!
Du sprichst mir aus meinem Herzen!“
Wenn also der Mitarbeiter Muster sich anders verhält, wie der Abteilungsleiter es erwartet passiert es:
Ein Konflikt entsteht auch durch durch Beurteilung
Er wird beurteilt. Er wird verurteilt. Er wird belehrt. Und welcher Mensch hat das gerne? Dann muss ein zwangsläufig knallen.
Leider versuchen viele Vorgesetzte ihre Mitarbeiter zu erziehen.
Ihre eigene Sicht der Dinge sehen sie als das alleingültige Rezept und stülpen diese über den Mitarbeiter. Und der?
Entweder fügt er sich und lässt sich das enge Korsett überziehen oder er wird „hässig“, wehrt sich, denn er fühlt sich angesprochen und der Konflikt nimm seinen Lauf.
Denn die wenigsten Mitarbeiter lassen sich gerne vom Chef verbiegen.
Jetzt fragst Du Dich:
Wie kann ich als Personalverantwortliche in solchen Situationen stützen oder gar den Konflikt auflösen?
Nun vielleicht ist, dass der richtige Weg für Dich:
- Lass Dir vom Vorgesetzten erklären, wie er die Dinge sieht.
- Lass Dir vom Vorgesetzten erklären, wie der Mitarbeiter die Dinge sieht.
- Zeichne zwei Inseln mit einer Palme drauf und schreibe auf Insel 1 den Namen des Vorgesetzten und auf Insel 2 den Namen des Mitarbeiters.
- Suche mit dem Vorgesetzten die Schnittmenge dieser beiden Inseln.
- Frage den Vorgesetzten, was er denkt, warum sich der Mitarbeiter so verhält. Dabei ist es wichtig zu wissen: der Vorgesetzte soll das Verhalten des Mitarbeiters nicht entschuldigen. Nein! Aber es soll ihm klar werden, dass verurteilen, bewerten und belehren weder das Problem löst noch die Beziehung verbessert.
- Frage ihn, ob der Mitarbeiter durch diese Aktion offensichtliche Aufmerksamkeit erlangen wollte. Bei ihm? Bei den Mitarbeitenden? Bei den Kunden?
- Frage ihn, wie wichtig der Mitarbeiter für ihn ist und wie er das zeigt!
Sehr oft wollen Mitarbeiter Aufmerksamkeit, Beachtung oder einfach nur gesehen und gespürt werden. Das Verstehen der Hintergründe kann den Knoten lösen und eine Gesprächskultur wiederherstellen.
Wichtig: Verstehen heißt nicht akzeptieren.
In unserer HR-Arbeit geht es immer um das Thema: „Aufrichten statt richten.“ Das gilt in diesem Fall für das Gespräch mit dem Vorgesetzten.
Wie oft habe ich den letzten 30 Jahren erlebt, dass der Perspektivwechsel der Schlüssel sein kann.
Abschließen will ich mit einem indianischen Sprichwort, was ich seit meiner Kindheit liebe:
Urteile nie über einen anderen, bevor Du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gelaufen bist
Bleib‘ Dir immer treu und verändere Dich!
HeRzlich, Diana
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