Stell Dir vor, ein Vorgesetzter kommt zu Dir.
Er sagt: “Mein bestes Pferd im Stall, die Anja Müller, überzieht ständig ihre 15minütige Kaffee-Pausen.
Schon zwei Mitarbeiter haben sich bei mir darüber beschwert!“
Du interpretierst.
Du steigst ins Wehklagen ein.
Du wirst unsachlich.
Fasse das Gesagte in Deinen Worten zusammen.
So ungefähr: „Du sagst, dass Anja Müller, ihre Pausenzeiten überzieht.
Sie ist Dein „bestes Pferd“ im Stall.
Damit ich das richtig verstehe:
Meinst Du damit, dass Sie eine Schlüsselmitarbeiterin für Dich ist?
Und das Überziehen der Pausenzeiten, haben sich schon 2 Mitarbeiter bemerkt und bei Dir deponiert?
Du sagst „ständig“. Was heisst das?
Gehen wir davon aus, dass der Vorgesetzte Dir diese Fragen so beantwortet:
„Ja, Anja ist meine Schlüsselmitarbeiterin. Sie will ich auf jeden Fall behalten.
Ja, ihre 2 Kollegen haben es mir mündlich im letzten Mitarbeitergespräch gesagt.
Ständig? Ja was ist das. Als ich selbst, habe es nur 1,2 Mal mitbekommen.“
Schimpfe was das Zeugs hält!
Klopfe dem Vorgesetzten auf die Schulter und lass ihn wissen, dass er eine „arme Socke“ ist.
Hole seine Erwartungen genau ab.
Wie machst Du das?
Schildere Deine Wahrnehmungen:
„Verstehe ich das richtig, Du willst, dass ich Dir a.) zuhöre und b) eine fixfertige Lösung für das Problem gebe?“
Schlage ihm gerade die Gesetzestexte um die Ohren!
Zeige Deine ganze arbeitsrechtliche Kompetenz!
Stelle klar:
„Ich gebe Dir sehr gerne eine fachliche Beratung. Z.B. zum Personalreglement, zum Obligationenrecht, zum Arbeitsrecht, zu Bundesgerichtsentscheiden.
Und: ich kann Dir nicht sagen, was Du tun sollst. Aber ich kann Dir Impulse geben.
Du kennst Anja Müller umfassender.
Du bis als Vorgesetzter ganz nah dran und Du kennst die Teamkultur.“
Und jetzt frage nach, was denn das Ziel des Vorgesetzten ist.
Nein. Nein. Das Ziel des Vorgesetzten ist selten das Ziel des Personalers.
Staune, wie er das ideale Ziel formuliert.
Im vorliegenden Fall sagte der Vorgesetzte: „Anja ist so gut. Eigentlich hat sie bei mir Narrenfreiheit. Aber ich will nicht, dass die anderen das mitbekommen.
Ich will, dass Anja das weiss und das sie sich an die offensichtlichen Spielregeln hält. Ich will Anja behalten!“
Stell den Vorgesetzten sofort in den Senkel! Das geht ja gar nicht. Ausnahmen!
Sage ihm, dass Du dieses Vorgehen nicht duldest und dass Du es in der nächsten Sitzung mit dem GL deponieren wirst.
Sage ihm, dass er als Führungskraft vollkommen falsch unterwegs ist!
Sage ihm genau, wie er sich nun zu verhalten hat!
Bewerte nicht – sondern befrage ihn nach Lösungsvorschlägen.
Lass ihn aufzählen, was alles möglich wäre.
Gehen wir davon aus, dass er dies so skizziert:
Zieh' dem Vorgesetzten gleich den Zahn. Ein Abmahnungsgespräch ist Führungssache.
Erkläre ihm, dass er dafür bezahlt wird.
Schreibe mal wieder allen Mitarbeiter ein Mail, dass sie ihre Pausenzeiten einzuhalten haben.
Springe sofort auf den Vorschlag „Verwarnung“ auf.
Giesse noch Öl ins Feuer und sage, dass Du das alles auch schon beobachtet hast.
Und das die Mitarbeiter bereits über seine Führungsschwäche tuscheln.
Schreibe die Punkte auf ein leeres Blatt.
Drehe das Blatt zum Vorgesetzten und frage ihn: „welche Punkte würdest Du jetzt am liebsten streichen?“
Nachdem der Vorgesetzte alle unmöglichen Gedankengänge gestrichen hat, lass ihn die letzten 3 Ideen nach dem 1,2,3 Prinzip priorisieren.
Unterstütze den Vorgesetzte sodann in dem Vorschlag.
Ja – ja – das mag sich dies nun „zu weich“ anhören.
Es ist auf den Fall bezogen, eine mögliche Vorgehensweise.
Der Fall zeigt hier das Vorgehen. Bei allen klaren Spielregeln sollte das HR eine gewisse Flexibilität aufweisen.
Der gleiche Fall mit einem Mitarbeiter, der wenig Leistung erbringt, der aneckt, das Team durcheinanderbringt, könnte anders geregelt werden.
Oh – ich höre Dich nun brüllen:
Gerechtigkeit für alle!
Ja – auch ich bin dafür. Aber mit Diplomatie und Fingerspitzengefühl lässt sich viel anders machen.
Wie ist Deine Lösung des Problems?
Herzlicher Gruss, Diana
Mehr in meinem Newsletter. Monatlich weitere Tipps und Checklisten.
Ankündigung: am 8. November 2018 findet in Basel in Praxisworkshop für Personaler statt.
Das wird ein Feuerwerk der HR-Inhalte...sei dabei. Die Plätze sind limitiert. Übrigens: dieser Kurs kann als HR-Weiterbildung in der Firma beantragt werden.
Du willst im HR noch grösser, noch besser, noch profimässiger werden?
Dann werde Clubmitglied bei der Herzblutpersonalerin©
Als HRM-Mentorin, Fachhochschuldozentin, HR-Kolumnistin, HR-Prüfungsexpertin, Buchautorin, HR-Podcasterin, Leiterin der HRM-Online-Akademie switzerland und Vortragsrednerin, gebe ich Dir mein Wissen und Erfahrungen in knackigem Tempo ab.
Die Positionierung von Personalverantwortliche (HR-Personen) ist mein Spezialgebiet.
Sie sind es, die die Arbeitswelt mitbewegen.
Immer noch liegt zu wenig Glitzer auf dem Boden der Arbeitswelt.
Ausserhalb dieses Blogs schreibe ich regelmässig für diverse Management-/Karriere-Magazine/Fachbücher/HRM-Podcast und leiste damit (m)einen dominosteinartigen Beitrag für eine bessere Arbeitswelt.
Mein Herz gehört dem Mittelstand (KMU).
Denn sie sind das Rückgrat unserer Arbeitswelt.
Dieses zu stärken und damit zu zeigen:
es geht viel leichter, souveräner, fairer und gelassener, wenn Personalarbeit auf Augenhöhe möglich ist, ist mein Anspruch.
HR mit Herz&Hirn.
Dafür steht der HR-Club
Kostenfreie Kennenlerncalls gibts hier:
Mehr Personalerinfos dazu gibt es hier:
Bleib' Dir immer treu und verändere Dich!
HeRzensgrüsse, Diana
P.S. Prüfe Deine HR-Persönlichkeit mit diesem Persönlichkeitstest:
https://dianarothcoaching.com/persoenlichkeitsprofil-fuer-hr-frauen/
Promo-Video zur HR-Masterclass: