Referenzgespräche = Alibigedöns?

1. Mai 2023

Referenzgespräche sind doch eine Alibisache.

Unnötig.

Referenzgeber reden einem eh nach dem Mund.

Das sind Zitate meiner letzten Trainings mit angehenden Personalfachleuten.

Und jetzt nicke ich heftig:

Referenzgespräche sind unnötig.

wenn….

wenn es für die Stellenbesetzung so gar keinen Sinn macht oder….

wenn sie 0815 geführt werden.

Was sind denn ungute Referenzfragen, dies wurde ich einem Interview von Personio

gefragt.

Z.B. ich den Referenzgeber mit geschlossenen Fragen bombardiere:

Auszug aus einem hirnrissigen Referenzgespräch:

„Ist Herr X zuverlässig?

In dem Arbeitszeugnis schreiben Sie….., da meinen Sie wohl, dass Herr X……ist?

Würden Sie Herrn X wieder einstellen?“

Immer wieder gibt es Referenzgespräche, die nicht nur mit geschlossenen Fragen, sondern auch mit Suggestiv- und Auswahlfragen gespickt sind. Diese HR-Softwarefirma weiss sehr genau um die Probleme von Personalern.

Auch dann sage ich, lieber nicht fragen also so fragen.

Bitte liebe Personaler: legt Referenzgebern keine Antwort in den Mund.

Und seid so fair und schickt eine kleine Zusammenfassung an den Referenzgeber mit den Worten:

„Dankeschön für das lange Gespräch. Ich habe einmal zusammengefasst, was ich verstanden habe. Lesen Sie bitte die Zusammenfassung durch und bestätigen Sie mir, dass ich Ihre Aussagen korrekt aufgeschrieben habe. Ansonsten dürfen Sie auch gerne Korrekturen vornehmen. Uns ist es wichtig die Sichtweise von Ihnen abzubilden.“

Aber ich kenne die Kollegen, die ein Referenzgespräch nur führen, damit sie auch diesen Mosaikstein auf ihrer langen Todo-Liste abhacken können.

Ich behaupte jetzt ganz frech, Menschen, die auf den sozialen Netzwerken grundsätzlich gegen solche Gespräche sind, haben selten „solche Referenzdialoge mit Mehrwert geführt resp. erlebt.“

Sie speisen diese Beurteilung aus den wenigen, die sie hautnah erlebten und diese waren eher für die Katz‘.

Im Laufe meiner mehr als 33 HR-Jahren durfte ich viele, viele erleben und selbst führen.

Gute

Unpassende

Nötige

Widersprüchliche

Schräge

Humorvolle

Wertschätzende

Bestätigende

Überraschende

Nichtssagende.

Liebenswerte.

Geheuchelte

Vor Schmalz triefende.

Böse.

Hinterlistige.

Nichtssagende.

Formlose.

Gespreizte.

Als Anfängerin im HR dachte ich oft:

Was für ein zeitraubender Formalismus.

Bis es zu meiner festen Aufgabe wurde und ich mich von den Formularen, Empfehlungen, Interpretationen verabschiedete.

Ja – gestern habe ich einen Referenzdialog im Rahmen eines 8minütigen Telefondialogs geführt. Und es wurden nur Themen ins Gespräch gebracht, die sich einerseits mit der Kriterienliste des Anforderungsprofils deckten und bei denen wir noch Unsicherheiten verspürten.

Weder die Frage:

Würden Sie diese Person nochmals einstellen?

Noch:

Was ist seine/Ihre Schwäche

 wurde gestellt.

Dabei halte ich mich stark an das Datenschutzgesetz und das Arbeitsrecht.

Du zweifelst immer noch?

Dann stell Dir mal folgendes vor:

Du vermietest Deine Eigentumswohnung. Du hast drei schriftliche Bewerbungsfragebögen vor Dir.

Und alle haben – wie von Dir gewünscht – Referenzgeber (z.B. den jetzigen Vermieter angegeben). Holst Du eine Referenz ein, oder genügt Dir das Stück Papier?

Und der Banker, der Dich bei Deinem Aktienpaket berät. Du vertraust ihm eine grosse Summe an, die er für Dich anlegen soll.

Da hoffst Du wohl, dass die Bank neben Zeugnissen, Arbeitsproben auch Referenzen eingeholt hat.

Stell‘ Dir vor, Du engagierst einen Mitarbeitenden, der mit behinderten Jugendlichen arbeiten soll. Du bist der Vorgesetzte dieser Stelle. Die Eltern haben hohes Vertrauen in Deine seriöse, nachhaltige Auswahltechnik – holst Du eine Referenz ein oder vertraust Du den schönen blauen Augen vor Dir? Den Phrasen, die man Dir in einem oder zwei Gesprächen präsentiert hat? Sagst Du: das passt schon und lässt ihn auf diese Seelen einfach los, oder prüfst Du noch was genauer?

Oder noch besser…Du musst dringend einen Steuerberater an Deiner Seite haben. Schaust Du Dir ein paar Websiten an und wählst dann – oder fragst Du nach Referenzen in Deinem Bekanntenkreis? Hörst Du auf Empfehlungen?

Referenz für ERfolg

Du hast mühsam eine kleine Firma aufgebaut und jetzt stellst Du einen Finanzleiter an, der sein Handwerk versteht. Er hat Vollmacht über gewisse Konten. Genügt Dir das Bauchgefühl? Oder brauchst Du hier mehr?

Bei diesen Fragen bekomme ich schnell die Antwort:

Aber Diana, das ist was völlig anderes.

Also privat kann ich anders vorgehen, wie im Geschäftsleben.

Ich weiss liebe HR-KollegIn: wir können nicht alles prüfen.

Und darum geht es ganz und gar nicht. Ich weiss, dass Du voll mit Deinen Aufgaben bist und wenn Du Dir diesen Kram sparen kannst, kannst Du noch eine Statistik mehr machen, die Excel-Liste zu den Fehltage der Produktion mehr ausgestalten und und….

Aber liebe HR-Kollegen:

Es geht ums Zusammensetzen von Mosaiksteinen.

Ich denke an die schlimmen Fälle, die durch die Presse gehen.

Meine Freundin Hanna arbeitet mal als Personalerin in einem Kantonsspital, welches auch ein Alters- und Pflegeheim angeschlossen hatte. Sie musste Betreuer einstellen und war so gestresst, dass sie keine Referenzen einholte. Der Mitarbeitende, den sie ohne Prüfung eingestellte hatte, wurde angeklagt, da man mehrere Todesfälle ihm unterstellte.

Hanna musste bei der Staatsanwaltschaft Rede und Antwort stehen. Das Bewerbungsverfahren und das Einholen der Referenzen wurden überprüft. Sehr unangenehm.

Und mein Ex-Chef hatte ein strafrechtliches Verfahren am Hals, weil er im Referenzgespräch eine Unterschlagung nicht erwähnt hatte.

Der Richter sagte zu ihm:

Sie hätten auf die Frage

„was müssen wir sonst noch zu dem Mitarbeiter wissen, was wichtig für das Anstellungsverhältnis ist“

Zumindestens nicht:

Nein – alles gut.

antworten dürfen.

Aber: ein Restrisiko bleibt so oder so

Brauchst Du zu dem Stundenlöhner auf der Baustelle eine Referenzauskunft?

Braucht die Verkäuferin an der Fleischtheke eine Referenz?

Und was ist mit dem Lernenden, der sicher nicht, oder?

Ich bin da anderer Meinung.

 Was sie ganz sicher nicht brauchen, ist jemand der eine Frageliste herunterrattert und Antworten in den Mund legen.

Und übrigens:

Zu mir selbst wurde von zwei Personalern eine Referenz persönlich face to face mit meinem ehemaligen Arbeitgeber geführt.

Auch das gibt’s.

So und jetzt bin ich gespannt, was Du dazu denkst…..

Schreibe mir direkt oder auf linkein….ich gepannt wie ein Flitzebogen.

Verwende Deine HR-Zeit für Dialoge und nicht mit Verwaltungen und Festhalten an Zahlen.

Vieles ist möglich, wenn man passende Instrumente hat.

Inspiriert wurde dieser Blog durch einen Artikel bei meinem Werbepartner Personio .

Hier habe ich gute Instrumente gesehen, die Dir Dein HR-Leben einfacher machen. Schau doch mal selbst;

https://www.personio.de/?utm_medium=social&utm_source=blog&utm_campaign=influencer&utm_content=dianaroth&utm_term=1

*Dieser Artikel wurde im Auftrag von Personio, meinem Partner für HR-Software-Lösungen, angeregt.

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