Was die Kündigung über den Charakter aussagt…
Oftmals höre ich wie schrecklich sich Mitarbeitende in der Kündigungszeit aufgeführt haben.
Von Dienst nach Vorschrift bis über „Krankfeiern“.
Die schrecklichsten Horrorgeschichten kursieren da.
Wird wohl was dran sein.
Kündigung und Charakter
In 30 Jahren Personalertätigkeit hatte ich jedoch nur einmal diesen Fall.
Jemand erhielt keine Verlängerung des befristeten Vertrags. Wir informierten über die Nichtverlängerung 3 Monate vorher.
Es war erbost und sagte zu uns: “Ab jetzt nur noch Dienst nach Vorschrift“
Und von da an wurde er nicht mehr gesehen!
Was macht ein Arbeitgeber dann? Er lässt den Arbeitnehmer ziehen.
Er verzichtet auf seine Arbeitskraft, obwohl der Vertrag noch 3 Monate andauert.
Zahlt den Lohn noch und handelt sich keine Streitigkeiten ein.
Denn er weiß, dass das nichts bringt – Außer Ärger.
Er hackt die Sache ab und speichert es unter Erfahrung ab.
Firmen, die hier streiten, erhalten vielleicht ihr Recht aber handeln sich viel Ärger, schlechtes Image ein und schlussendlich keinerlei loyale Leistungsbereitschaft.
Kündigung und Charakter
Aus meiner Erfahrung als Beisitzerin beim Arbeitsgericht und aus dem prallen Leben kann ich diese Vorgehensweise nur empfehlen.
Natürlich nicht immer – aber immer öfters.
Kündigung und Charakter
Nun aber zu dem Thema, über das keiner schreibt, aber sehr bekannt ist.
Ein Arbeitnehmer kündigt und der Chef ist beleidigt.
Behandelt ihn wie Luft und setzt so jede Biesterei ein, die man sich nur denken kann.
Ich schildere nun den Fall einer Kundin.
Sie arbeitete als Bereichsleiterin Verkauf in einem internationalem Möbelhaus. Sie selbst hatte 4 Mitarbeitende unterstellt. Sie fühlte sich ganz wohl, bis der Nachfolger ihres besten Chefs kam.
Er übernahm das Ruder und krempelte von einem Tag auf den anderen alles um.
Die Geschäftsleiter des Möbelhauses war erkrankt und er konnte und wollte hier nicht Einfluss nehmen.
Er ließ es laufen. Er mischte sich prinzipiell nicht in die Führung ein.
Kündigung und HR
Die HR-Stelle war eine typisch Psyeudo-HR-Stelle. Der Lohn und die Sozialversicherungsabzüge mussten stimmen. Alles andere war Wurscht.
Die Personalerin, eine introvertierte und stille Person, sah sich außer Stande mit den Vorgesetzten auf Augenhöhe zu verhandeln.
Meine Kundin, nennen wir sie Uschi, kündigte, da sie sehr schnell ein besseres Angebot fand.
Dies nachdem sie ein Jahr alles erdenkliche vesucht hatte, mit der neuen Führungssituation umzugehen.
In dem Moment, in dem sie kündigte, wurde sie von ihrem Chef bestraft.
Sie erhielt keine Infos mehr.
Sie wurde nicht mehr zu Teamsitzungen eingeladen…und das schlimmste, ihr wurde bis zum Ende der Kündigung die Führung des Teams entzogen.
Der Verkaufschef übernahm.
Das war bitter. Sie schluckte es jedoch und zog sich zurück.
Das Team litt.
Das Team spürte den neuen Wind noch deutlicher, denn nun konnte Uschi sich nicht mehr vor sie stellen.
Kündigung und Cleverness
Der Verkaufsleiter war natürlich clever.
Er ließ das Team zu sich kommen und sagte: „Bringt mir eine Lösung, wie wir Uschi ersetzen können. Es ist auch möglich, dass einer von Euch Die Bereichsleitung übernehmen kann!“
Das Team fühlt sich gebauchpinselt und erarbeiteten tagelange 3 Szenarien mit einer aufwändigen Swot-Anlayse.
Sie stellten dem Verkaufsleiter diese 3 Szenarien mit einer PowerPoint vor.
- Neuanstellung Bereichsleitung (Stelleninserat Vorschlag)
- Bereichsleitung durch Teammitglied A (Andrea) – Ersatz Teammitglied
- Bereichsleitung durch Teammitglied B (Sabine) – Ersatz Teammitglied
Die Vor- und Nachteile beleuchteten sie neutral und auch die Chancen und Risiken, die das ganze bargen.
Der Verkaufsleiter lobte sie in den Himmel. Klopfte ihnen auf die Schulter.
Hocherfreut kam sie aus der Sitzung.
Und dann…dann passierte nichts.
Als Andrea und Sabine dann plötzlich die Stelle in der Tageszeitung und im Intranet ausgeschrieben sahen, konnten sie die Welt nicht verstehen.
Sie waren mundtot - baff.
Sie nahmen allen Mut zusammen und sprachen den Verkaufsleiter darauf an.
Er lächelte nur und sagte:
“Ja – habe ich jetzt anders überlegt! Ist so!“ und ging forschen Schrittes weiter.
Kündigung, die Kündigung nach sich zieht
Was passierte nun?
Andrea und Sabine schickten noch am selben Tag ihre Bewerbungen los.
Andrea erhielt eine Jobzusage innert 3 Wochen.
Sabine sucht noch.
Als Andrea kündigte, ging sie zum Geschäftsleiter dieses Möbelhauses.
Legte ihm die Kündigung hin und wartete auf sein: Warum.
Er fragte jedoch nicht.
Keine Silbe kam ihm über die Lippen. Er bestätigte den Erhalt der Kündigung mit seinem goldenen Kugelschreiber und sah sie nur fragend an.
Da Andrea nicht auf den Mund gefallen war, deponierte sie ihren ganzen Frust bei ihm.
Er hörte zu, nickte nur und sprach sein Bedauern aus.
5 Minuten später musste der Verkaufsleiter beim Big Boss antraben.
Am Abend erhielt Andrea das folgende Mail von ihrem Chef:
„Liebe Andrea,
ich bedauere sehr,dass Du zu einer anderen Firma gehst.
Damit wir uns jedoch richtig verstehen: ab sofort ist jeglicher Urlaub gestrichen, wir zahlen Dir die Tage aus.
Das gilt auch für die Überstunden, die bereits erarbeitet wurden.
Weiter verbiete ich Dir weitere Überstunden zu machen.
Bitte überarbeite Deine Stellenbeschreibung und lege diese morgen um 08.00 Uhr vor.
Außen brauche ich morgen, 12.00 Uhr ein Stelleninserat zu Deiner Stelle, welches Du gestalten sollst.
Bitte übergebe doch Deine laufenden Projekte bereits jetzt an Sabine.
Dankeschön und Dir einen schönen Abend.
Herzlicher Gruß, Karl
Was Andrea in den folgenden Wochen erlebte, war die Hölle.
Dagegen war der Austritt der Bereichsleiterin Uschi noch wunderschön.
Sie wurde von ihm geschnitten, wo es nur ging.
Er kontrollierte sogar ihre Mittagspausen.
Und – er zeigte sich nicht nur verwundet, sondern auch durchsichtig.
Ab sofort wurde Sabine zu seiner Kronprinzessin ernannt. Er führte nur noch Sitzungen mit ihr durch.
Er zog ihr Speck durchs Maul und malte ihr eine schöne Zukunft im Unternehmen.
Übrigens:
Die Bereichsleiterin Uschi bekam kein Austrittsgespräch und erst 3 Monate später ihr Arbeitszeugnis.
Die abtrünnige Andrea sitzt ihre letzten Arbeitstage ab und erhält keine Arbeit mehr.
Was für sie als Wirbelwind eine richtige Strafe ist. Und der Verkaufsleiter redet nicht mehr mit ihr.
Charakter Kronprinzessin
Und Sabine? Die neue Kronprinzessin des Verkaufsleiters?
Sie erarbeitet gerade einen Einführungsplan für den Ersatz von Uschi und hat gleichzeitig die Arbeit von Andrea übergestülpt bekommen.
Ende gut alles gut?
Ende nicht gut – Unternehmensimage nicht gut.
Tipps, wie Du als Personalerin diese Prozesse so anleitest, dass dies nicht passiert erhältst Du hier:
Und in der Jahresgruppe wirst Du intensiv von mir begleitet:
Hier weitere Informationen: https://dianarothcoaching.com/vip-warteliste/
Ich freue mich auf Dich in der HR-Gruppe!
Bis bald, Diana