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Es gibt viele Mosaiksteine, die den Rekrutierungsprozess festigen.
Da sind die Bewerbungsunterlagen, die Gespräche, das Probearbeiten, die psychologischen Test, das Assessment und auch die Referenzauskünfte.
Diese Puzzle- oder Mosaiksteine ergeben ein Gesamtbild anhand dessen Vorgesetzte und Personalverantwortliche Entscheide treffen können. Je mehr gesammelt wurden, desto mehr kann das Risiko von Fehlentscheidungen reduziert zu werden.
Welchen Wert haben Referenzauskünfte? Sind sie das Zünglein an der Waage oder einfach ergänzende Entscheidungshilfen? In den 30 Jahren meiner Personaltätigkeit habe ich mehr als 1000 Referenzgespräche führen dürfen. Ob telefonisch oder persönlich – die Referenzgeber waren überwiegend sehr bemüht, den Kandidat ins beste Licht zu rücken. Neutralität, Sachlichkeit und objektive Beurteilung war die Seltenheit.
Der eigene halbstandardisierte Fragebogen ist hilfreich. Jedoch ersetzt dieser nicht das feine, konzentrierte Zuhören. Das Stellen der richtigen, offenen Fragen. Insbesondere - wenn zwischen den Zeilen Bemerkungen fallen, die nicht zuzuordnen sind.
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Ein häufig erlebtes Szenario:
Der Referenzgeber malt den Kandidaten in den schönsten Farben aus. Und jeglicher Versuch konzentrierter und konkreter zu hinterfragen, wird mit der Bemerkung des Auskunftsgebenden gestoppt: „ Ach, wissen Sie – jede weitere Rückfrage ist eigentlich unnötig. Stellen Sie diesen Top-Mann einfach an!“
Dies sind für mich schlussendlich Gesprächsnotizen, die unbrauchbar sind. Da braucht die gestandene Personalerin nicht nur Erfahrung sondern auch den Mut unpopulär zu sein. Weiter zu fragen – mit höflicher aber bestimmter Hartnäckigkeit dran zu bleiben. Für mich persönlich zeigt eine solche Referenz nur auf, wie der Referenzgeber „tickt“.
Wie heisst nochmals der Spruch: „Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B «?
Oftmals werde ich selber als Referenzgeberin angegeben. Wenn dann ein Anruf kommt, und der Anrufe will nur ein paar Minuten meiner Zeit. Dann verlange ich immer die Telefonnummer und rufe zurück. Denn ich möchte mich vorbereiten. Die Personalakte nochmals anschauen, die Türen schliessen. Schliesslich ist dies eine vertrauliche Angelegenheit.
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Als Berufsanfängerin im HR rief mich mal ein junger Mann an, der eine Auskunft über eine ehemalige Mitarbeiterin einholen wollte. Er gab sich als zukünftiger, potentieller Arbeitgeber aus und wollte einige Fragen beantwortet haben. Da ich in Zeitnot war, bat ich um seine Telefonnummer und den Namen der Firma, um ihn zurückzurufen. Er verweigerte mir dies mit einer eigenartigen Begründung.
Letztendlich stellte ich recht schnell fest, dass diese Mitarbeiterin von einem Exfreund gestalkt wurde.
Und dieser ging viele eigenartige Wege, um über sie weitere Auskünfte einzuholen.
Voraussetzung einer Referenzauskunft ist natürlich, dass der Kandidat seine Referenzgeber über einen anstehenden Jobwechsel informiert hat. Idealerweise einen Anruf von der Firma X angekündigt hat und die Stellenbeschreibung weitergeleitet hat. Das wäre vorbildlich. Leider erlebe ich dies selten.
Ich holte Referenzen für einen zukünftigen Filialleiter ein. Der Referenzgeber war höflich und sehr ausführlich. Zum Schluss liess er sich von mir nochmals die Stelle beschreiben und meinte dann: „ Die Stelle ist ja wie gemacht für mich. Entscheiden Sie noch nicht. Ich reiche Ihnen morgen meine Unterlagen persönlich ein.“
Tatsächlich stand er am nächsten Tag in seinem teuersten Zwirn vor mir und gab mir seine Unterlagen ab. Der damalige Geschäftsführer, dem ich diese ungeheuerliche Geschichte erzählte, winkte sofort ab. Ein Kameradenschwein, so formulierte er salopp, würde er nicht einstellen.
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Als HRM-Mentorin, Fachhochschuldozentin, HR-Kolumnistin, HR-Prüfungsexpertin, Buchautorin, HR-Podcasterin, Leiterin der HRM-Online-Akademie switzerland und Vortragsrednerin, gebe ich Dir mein Wissen und Erfahrungen in knackigem Tempo ab.
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